01./02.06.2024 - Bernhausen/Filderstadt
Jahrhunderthochwasser und Veranstaltungsabsagen beherrschten die Schlagzeilen in ganz Süddeutschland Anfang Juni; davon unbeeindruckt blieb jedoch der Veranstalter des Internationalen Junioren-Mehrkampfmeetings in Bernhausen südlich von Stuttgart, der trotz der katastrophalen Wettervorhersagen sein Sportfest im Sinne der zahlreichen Athleten durchzog. Ziel aller Teilnehmer war nämlich, die Qualifikationsnorm von 6.500 Punkten für die Deutsche Meisterschaft im August in Hannover zu erfüllen. Die beiden Ersten des Wettkampfs bekamen außerdem das Ticket zu den U20-Weltmeisterschaften in Peru.
Unter diesen Umstände war klar, dass wirklich der gesamte Deutsche Spitzennachwuchs am Start war, unter ihnen auch der Kornburger Danny Stockhausen, der für die LG Landkreis Roth/TSV Wendelstein startet und seinen ersten Zehnkampf in der für ihn neuen Altersklasse U20 absolvierte und dabei mit den höheren Hürden und den schwereren Wurfgeräten zurechtkommen musste. Obwohl Trainer Gußner die Erwartungen aufgrund der neuen Altersklasse etwas zu bremste versuchte hatte sein Schützling von Anfang an nur das Ziel 6.500 Punkte im Auge. Entsprechend motiviert ging er in der ersten Disziplin, dem 100 m-Sprint, zur Sache, setzte mit einer neuen persönlichen Bestleistung von 11,12 Sek. und den ersten 834 Punkten gleich ein Zeichen wohin die Reise nach seinen Vorstellungen gehen soll.
Am Ende des ersten Tages sollten es dann nach fünf Disziplinen schon mal 3.598 Punkte sein, was bei seinem Trainer Christian Gußner für eine spürbare Beruhigung sorgte. Grundlage hierfür war vor allem ein in Anbetracht der fürchterlichen Witterungsverhältnisse hervorragender Weitsprung (6,78 m) und Hochsprung (1,83 m) und eine neue Bestleistung über die 400 m in 50,77 Sekunden.
Trotzdem war die Stimmung am frühen Morgen des zweiten Tages aufgrund des Dauerregens dann doch wieder etwas angespannt, zumal mit dem 110 m-Sprint über die jetzt 0,99 m hohen Hürden gleich eine technisch durchaus heikle Disziplin auf dem Programm stand. Kein Problem jedoch für Stockhausen, der bereits hellwach war und mit einer neuen Bestleistung von 14,67 Sek. und 890 Punkten für klare Verhältnisse sorgen wollte. Eigentlich muss man jedoch im Zehnkampf sagen, da vor allem der Stabhochsprung als achte Disziplin für viele häufig nochmals zu einer Zitterpartie wird. Aber auch hier zeigte er seine Nervenstärke, als er trotz des einsetzenden Wolkenbruchs seinen ersten Sprung absolvieren muss, dabei seine Einstiegshöhe von 3,40 m reißt, aber nach einer längeren Unterbrechung anschließend gleich im nächsten Versuch locker drüber kommt. Beim abschließenden Speerwurf und 1.500 m ging es dann nur noch darum, eventuell den zwischenzeitlich erreichten siebten Platz zu verteidigen.
Trainer Gußner konnte nach allen 10 Disziplinen ein ausschließlich positives Fazit ziehen. Danny Stockhausen erreichte insgesamt fünf neue Bestleistungen, belegte mit 6.836 Punkten einen nicht erwartenden achten Platz und kann bereits jetzt die Qualifikation zur DM abhacken. Und das Beste für die Deutsche Meisterschaft in Hannover: Im Kugelstoßen, im Speerwurf und im Stabhochsprung besteht noch reichlich Luft nach oben, in Hannover kann das Wetter nur besser sein und die ersten beiden von Bernhausen sind dann wegen der WM in Peru nicht am Start. Unabhängig davon bestehen bereits jetzt erste Hochrechnungen auf die ominöse 7.000 Punktegrenze. Und aufgrund seiner Reaktion auf die vom Trainer verordnete Woche Trainingsfreiheit, „was soll ich denn dann machen“, kann man erahnen, dass er seine Grenzen bei Weitem noch nicht erreicht hat und damit auch eine vorsichtige Spekulation auf das DM-Zehnkampf-Podest in Hannover nicht mehr ganz unberechtigt ist.